Nach einer ruhigen Nacht und noch mehr Schläfern an Oberdeck haben wir um kurz nach 5 Uhr den Liegeplatz gewechselt.
Thimo hat zum 1.Mal an Deck geschlafen und die Begeisterung für den Sternenhimmel sowie die Nachtemperaturen im November entdeckt (in Deutschland nur mit dicken Klamotten zu ertragen). Dadurch wird Michael nun nachts der alleinige Herrscher über die Kabine oben rechts; Thimo tauscht Kabine gegen Freiluftsofa ein :-)
Etwa 500m weiter hat unsere Mermaid zum Early Morning Dive am Tauchspot
HABILI JAFA
festgemacht. Ein weiteres Schiff, die OBSESSION, hat sich bei uns angehängt. Pünktlich (!!!!) um 6 wurde das Tauchbriefing abgehalten und so verkürzt, dass unsere Taucher noch vor den Tauchern der OBSESSION im Wasser sind - es hat geklappt! Diesen Tauchgang nutzte die Crew, um das Oberdeck mit Wasser und Schrubber zu reinigen.
Nach dem Frühstück fuhren wir dann zum nächsten Tauchspot:
GOTA SORAY
Ein Tauchspot von ca 150m Durchmesser mit einigen Höhlen und einem Plateau in ca. 5m Tiefe - gut zum Schnorcheln!
Diesmal war auch Philipp wieder mit am Start und der war nicht sonderlich gut.
Direkt beim Sprung ins Wasser löste sich seine Pressluftflasche und mußte von Sven befestigt werden. Als es dann endlich los ging, tauchten alle außer Philipp ab. Trotz leerem Jacket trieb er wie ein Ballon an der Oberfläche. Zurück zum Boot gab es zwei mal Blei (4 kg) nach, bevor es nach unten ging. An der geplanten 20 Metermarke war er auch schnell vorbei und kam erst bei 34 Meter zum halten. Als Philipp sich mit seinem Buddy Werner auf 30 Meter getroffen hatte war klar geworden, weshalb er nicht abtauchen konnte. Beim Sprung vom Boot hatte sich nicht nur die Flasche gelöst, er hatte dabei auch seinen 8 kg Bleigurt verloren und im Roten Meer versenkt. Hoffentlich hat der Gurt mit dem Blei keinen Hai erschlagen...
Der 3.Tauchspot an diesem Tag hieß
HABILI ABU KHRARIM
So, nun fahren wir weiter Richtung Norden zu einem Tauchspot, wo der Nachttauchgang stattfinden soll.
Es ist jetzt 16:25 Uhr und seit 10 Minuten begleitet uns ein Schwarm Delphine auf unserer Fahrt. Es ist das Highlight diese Tages! Teilweise sind sie nur 2-3 Meter vom Boot entfernt und springen aus dem Wasser. Alle Mann (auch Frau) Rennen von Backbord nach Steuerbord und zurück, um dieses Schauspiel zu sehen und zu Photografieren/Filmen..-

Auch die notwendige Ruhe unter Wasser ist nun bei allen TaucherInnen eingekehrt. Es ist gar nicht immer so einfach die ganzen Vorgänge des Tarierens-, Fortbewegens- und des Zusammenhaltes unter Wasser zu zelebrieren und dennoch all die wunderschönen Landschaften im UW- Gebirge zu bestaunen. Meist beginnen wir unsere Tauchgänge im "Blue Water" und lassen uns herrlich auf 20-30m Tiefe fallen. Dieser scheinbare Zustand der Schwerelosigkeit ist immer wieder faszinierend und schon nach wenigen Flossenschlägen erscheint das Riff vor uns. Zugegebenermaßen ist auch hier an den Außenriffen der in aller Munde bekannte Klimawandel nicht spurlos vorbeigezogen. Dennoch findet überall eine spürbare, wenn auch kleine sichtbare Erholung der Riffe statt. Die knorrigen Gorgonienfächer lassen an vielen Stellen neues Wachstum zu. Die Seeanemonen strahlen eine gesunde Kraft aus und beherbergen all die kleinen schwimmenden Bewohner des Riffs. Da ein Blaupunktrochen, hier und da eine Muräne und auch hin und wieder ein Feuerfisch.
Das schönste taucherische Erlebnis war bisher der direkte Kontakt mit einer Schildkröte bei 22m.
Die Neugierde dieser war mindestens ebenso groß wie meine, so daß eine Aug in Aug Gegenüberstellung möglich war. Ganz schön aufregend...
Auch unsere Taucher, welche noch immer noch nicht genug von Fort- und Weiterbildung bekommen können, haben die Möglichkeit ihren Erfahrungsschatz nicht nur in der Theorie sondern natürlich auch in der Praxis bei super Bedingungen hinsichtlich Sichtweiten und anspruchsvoller Tauchgebiete direkt aufzuwerten. Aufstieg ohne Flossenbenutzung, Retten eines bewußtlosen Tauchers, Wechsel- oder Octopusatmung, Tauchsicherheit und Rettung sind nur einige wenige Aufzählungen welche wir unserer Tauchgruppe gern weitervermitteln wollen. Wir freuen uns noch immer unsere mittlerweile 20- jährige Erfahrung weitergeben zu dürfen.
Ein respektvolles Erlebnis war sicherlich die Begegnung mit Riffhaien unmittelbar nach dem Tauchgang beim Erklimmen des Zodiak in der schnell aufziehenden Abenddämmerung. Die vorgenannten Meeresbewohner strahlen eine Faszination aus und dennoch ist der gewisse natürliche Wunsch auf Abstand sicherlich für viele nachvollziehbar. Die Haie begleiteten uns bis zum Tauchschiff und schienen großes Interesse am Treiben der "komischen Gestalten" zu haben.
Haenny beim Briefing
Noch ein Wort zum Schiff und der Crew: Das Schiff ist für den ägyptischen Wert durchaus als ÜBER Standard einzustufen. Kleine Probleme werden angesprochen und sofort gelöst. Ein Instandhaltungsstau ist für den peniblen Deutschen (Europäer) dennoch erkennbar und sicherlich nicht zuletzt mit den verschiedenen Mentalitäten und dem damit verbundenen Wissenstand/ Bildungsgrad zu erklären. Aber das Schiff fährt sicher von Tauchplatz zu Tauchplatz und die Navigation von Steuermann und Captain stimmt. Maschinen, Kompressoren (Nitrox), Sicherheitsausrüstung sind neuwertig.
Die entstandene Panne der verunreinigten Atemluft konnte mit einer gebrochenen Molekularpatrone und einer länderübergreifenden Zusammenarbeit hinsichtlich Reparatur und Reinigung der Leitungen schnell behoben werden. Alle Flaschen wurden daraufhin geleert und zur Sicherheit neu befüllt. Respekt!
Immerhin sollte uns bewußt sein, dass wir mindestens 15 h vom Festland entfernt sind und alle Schwierigkeiten an Bord behoben werden müssen. Eine komplette Vorhaltung eines Werkstatt- und Ersatzteillagers würde hier sicherlich den Rahmen der 30m Yacht sprengen.
Für uns als Gäste wäre eine direkte Kommunikation mit der Crew manchmal für diese sicherlich einfacher, um entsprechend schnell auf unsere Wünsche eingehen zu können. Auch hier ist die deutsche Mentalität typisch, oder?: Erst mal meckern..., aber ok ist ja Urlaub.
Die Crew um Captain und Eigner (der uns auf dieser Fahrt begleitete) ist jederzeit freundlich, hilfsbereit, aufmerksam, zuvorkommend und wirklich bemüht um das Wohl seiner Gäste. Der Koch ist spitze, das Essen entsprechend lecker und auch das "Dekobier" in ausreichender Zahl vorhanden. Der kleine Gruß aus der Küche nach dem Nachmittagstauchgang auf dem Promenadendeck wird immer wieder mit einem großen HOLLA angenommen.
Crew der Mermaid II, WEITER SO!
Heute hat auch Michael seine schriftstellerische Ader gezeigt:
Tauchen!
Tollkühne teutonische Taucher tanzen turnusmäßig turch turmhohe Thilas. Tierische Tiefenwerte terminieren Tank. Tiefenmesser trehen turch! Tumultartige Tiefseeakrobatik trangsalieren Tauchprofis und Tauchanfänger. Thunfisch, Tigerhai, Tretmienen - Tiefenrausch, Tsumamis, Tarierprobleme & terminierte Telefonverbindungen... Tolle Tramaturgie!
Tagesterminierende Tafel mit Tauchbuddy Tanja, Thimo, tollen Tussis, Tarzan-Typen, sTella & Traminer, Taucherwitze treiben Tränen.
Tiefnachts: Tanja-bedingte Tantalus-Träume. Tanach: Tiefenentspannung. Tatsächlich: Tinnitus terminiert.
Toll!